Krise im Großraumbüro

Krise im Großraumbüro

– wenn die Kollegen nerven

Lautstark telefonierende Kollegen hinter einem, ständig belegte Think Tanks, Streit um die richtige Temperatur – und überhaupt, hat sich die Zusammenarbeit in Zeiten von Großraumbüros und innovativen Arbeitsplatzkonzepten nicht total verändert?

Herausforderung

 In meiner Praxis als Mediator begegnen mir immer wieder Fälle, in denen Mitarbeiter ihre Zusammenarbeit mit anderen Kollegen als schwierig und belastend empfinden. Der Umzug in ein Großraumbüro beispielsweise erfordert generell eine „Anpassungsleistung“ der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dies gelingt in der Regel auch nach einiger Zeit, ist aber stark abhängig auch von der Achtsamkeit und Rücksichtnahme aufeinander. Dennoch treten zunächst meist eine Reihe von Problemen bzw. Konflikten auf, die durch die gemeinsame Nutzung der begrenzen Arbeitsfläche entstehen. Zum Beispiel durch unterschiedliches  Lärm- und Lichtempfinden, oder auch das Thema Frischluft, wenn es um die äußeren Faktoren geht. Aber auch Themen wie „Stammplatz“, „Clean oder Clear Desk“ spielen eine Rolle sowie die Privatsphäre, die jeder unterschiedlich definiert. Da man bislang eine andere Arbeitsweise und –umgebung gewohnt ist und dies ja für das Normale hält, ist man sich häufig gar nicht bewusst, dass bestimmte Verhaltensweisen von anderen als störend in anderen Zusammenhängen empfunden werden können. Was der Eine hier für völlig normal hält, ist für den anderen schon eine Zumutung. Findet kein offener Dialog hierüber statt, sickert das ganze schnell auf eine emotionale Ebene, die letztlich dann einen ernsthaften Konflikt begründet.

Im Rahmen eines klärendes Gespräches und unter Besein eines Mediators gelingt es zumeist, die Konfliktursachen aufzudecken und die Motive und Wünsche transparent und für den anderen nachvollziehbar zu machen und abschließend nach neuen Wegen für die Zusammenarbeit zu suchen. Oft sind solche Zusammenkünfte und Gespräche im Beisein Dritter schon Katalysator genug, um die Arbeitsbeziehung wieder tragfähig und belastbar zu machen.

Die Konflikte selbstständig unter sich zu lösen, ist dabei auch denkbar und ist vielfach auch erfolgversprechend. Es gilt grundsätzlich: Je eher man eine Störung ansprechen kann, desto besser. Es ist dabei wichtig, den anderen direkt anzusprechen und nicht zuvor länger mit anderen Kollegen darüber zu reden und gar zu versuchen, Mehrheiten zu gewinnen. Jeder hat das Recht, seine Gedanken und Gefühle über das was ihn stört, vorurteilsfrei anzusprechen.

Das schwierige hierbei ist allerdings, die Art und Weise, wie man den anderen mit seinem Anliegen konfrontiert: Wir  sind sprachlich zu sehr in der „Du-Sprache“ verhaftet und sagen z.B.  „Du telefonierst  zu laut“, oder „Du machst immer das Fenster auf“. Stattdessen kann die „Empfängnis- und Zuhörbereitschaft“ für solche Botschaften beim Kollegen besser geschaffen werden, wenn „Ich-Botschaften“ verwendet werden.

Hier kann man sich durchaus die „4W-Regel“ merken:

•    Was ist passiert („Wenn Du telefonierst, höre ich Dich unter allen anderen heraus“);
•    Was bewirkt das in mir („Ich kann mich nicht richtig konzentrieren“ )
•    Was ist mir wichtig („Für meine momentanen Aufgabe, brauche ich eine ruhige Arbeitsumgebung“ )
•    Was ist mein Wunsch („Ist es Dir möglich, für Deine Telefonate einen Think Tank aufzusuchen?“).

Diese zugegeben nicht ganz einfache Übung ist ein wichtiger Schritt um vertrauens- und rücksichtsvoll ins Gespräch zu kommen, Mediatoren können hierbei helfen.

Sprechen Sie mich gerne an, sollten Sie Unterstützung bei innerbetrieblichen Mediationen benötigen.

Share by: