Ein Team guter Vorsätze - ohne Konflikte

Ein Team guter Vorsätze
– ohne Konflikte

 "Es ist nur zu menschlich, eher den Splitter im Auge des Gegenübers zu sehen als den Balken im eigenen. Das gilt im Privatleben ebenso wie im beruflichen Umgang mit lieben oder unliebsamen Kollegen." Darauf weist die Trainerin und Coach Sulamith Reckert aus Bad Nauheim hin.
Ihre Empfehlung: Öfter mit Gelassenheit und Nachsicht auf die Umwelt und Mitmenschen blicken und den Humor nicht verlieren.

Gute Vorsätze sind oft langjährige Begleiter

Neujahr bringt traditionell die meisten guten Vorsätze hervor. Menschen liegen sich in der Neujahrsnacht um Mitternacht selig in den Armen, stoßen auf das neue Jahr an und planen die Veränderungen, die im neuen Jahr anstehen. Ob es der Verzicht auf das Rauchen ist, die bessere Ernährung, mehr Zeit mit der Familie oder der große Durchbruch in der Karriere.

Die guten Vorsätze sind vielfältig und halten oft, das lehrt die Statistik, nicht sehr lange. Das Rauchen aufzugeben wird vertagt, Vollkornbrot und Salat schmecken nach einigen Wochen immer noch nicht so gut wie Fast Food. Mehr Zeit mit der Familie beschränkt sich schnell wieder auf gemeinsame Fernsehabende und die Karriere gerät ins Stocken, weil etwa ein ehrgeiziger Kollege die begehrte Beförderung erhalten hat.

Toll ein anderer macht’s – vom zusätzlichen Stress angeordneter Teamarbeit

Gerade der Ärger mit Kollegen, Vorgesetzten und Mitarbeitern zählt zu den größten Stressfaktoren im Berufsleben. Verstärkt wird das durch die zunehmende Arbeitsorganisation in Teams: Menschen unterschiedlicher Kompetenzen, Altersgruppen und Interessen werden temporär in Teams zusammengestellt und sollen effektiv und effizient zusammenarbeiten.

Solange die Zusammenarbeit funktioniert und das Team die geforderten Ergebnisse liefert, können alle zufrieden sein. Sehr viel häufiger entstehen Konflikte in Teams, die, wenn sie nicht frühzeitig angesprochen und bearbeitet werden, kontraproduktiv für die Teamleistung und oft frustrierend für einzelne Teammitglieder sind. Die Ursachen solcher Konflikte sind vielschichtig, die Auswirkungen sind jedoch oft für das Unternehmen und die einzelnen Beteiligten unerfreulich.

Vielfalt als Chance

“Als Coach will und kann ich Menschen nicht ändern, wohl aber die Art und Weise, wie Dinge wahrgenommen und bewertet werden”, so Sulamith Reckert. Wichtig sei es, nicht nur auf seinem Standpunkt, seiner Meinung zu beharren, sondern auch offen zu sein für neue Gedanken und andere Standpunkte. Das fällt im Einzelfall nicht immer leicht, denn Menschen sind erfahrungsgemäß sehr unterschiedlich und gehen unterschiedlich mit verschiedenen Situationen um.

Die Psychologen Fritz Riemann und Christoph Thomann haben sich schon vor vielen Jahren eingehend damit beschäftigt, was Menschen zufrieden und sicher macht. Auf sie geht das Riemann-Thomann Modell zurück, das vier gegensätzliche Ausrichtungen in der menschlichen Psyche beschreibt: Nähe und Distanz sowie Dauer und Wechsel. Innerhalb dieser vier Grundstrebungen, die wie die Himmelsrichtungen am Kompass angeordnet sind, definiert sich für jeden Menschen die Wohlfühl- oder Komfortzone. Damit kann dieses Modell wertvolle Hinweise liefern über die unterschiedlichen Persönlichkeitsprofile in einem Team und den richtigen Umgang untereinander.

Die Handbremse lösen

Das Wissen um die Unterschiede ist ein erster, wichtiger Schritt hin zu einem produktiv arbeitenden und menschlich harmonisierenden Team. Zudem kann eine Teamanalyse nach Riemann-Thomann auch dem Einzelnen helfen, sich besser zu verstehen und entweder sein Verhalten zu ändern oder die eigene Sicht auf die Dinge.

Das kann auch dabei unterstützen, die eigenen guten Vorsätze endlich zu verwirklichen und sich – diesmal wirklich und dauerhaft – zu verändern. Coaching ist dafür ein Weg, und ein erfolgversprechender noch dazu. Denn die externe Unterstützung schafft Verbindlichkeit, entwickelt aus unspezifischen Vorsätzen konkrete und erreichbare Zielvorgaben und hilft so, den inneren Schweinehund zu überwinden. Und natürlich ist es bei aller Anstrengung wichtig, nicht zu verbissen zu sein, sondern mit Humor und Freude zu Werke zu gehen. “Lachen entspannt und sorgt für eine harmonische Grundstimmung”, so Reckert.



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